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Neckarradweg

Villingen-Schwenningen - Mannheim

Tag 5: Hochdorf - Lauffen - 31.08.2005

Hindernisstrecke...

Um 9.40 Uhr ging heute unsere Fahrt los. Unsere Wirtin hatte uns den Weg zum Neckar genau beschrieben und erklärt, es würde nur abwärts gehen und wir sollten nur immer dem Zipfelbach folgen. Zunächst verlief der Weg quer über eine Wiese, man konnte ihn mehr erahnen als sehen Es ging jedenfalls bergab. Sie hatte uns ausdrücklich gesagt, wir sollten den Bach nicht überqueren, sondern ihn links liegen lassen. Da wir dachten, Einheimische kennen sich hier besser aus als wir, taten wir das auch. Aufgrund einer Karte, die im Dorf aufgestellt war, und auch unserem Gefühl nach, wären wir eigentlich auf der anderen Seite des Baches den Berg hinunter gefahren. Nach wenigen hundert Metern hörte der Wiesenweg auf und ein befestigter Weg begann. Der Weg teilte sich und gehorsam wie wir waren, nahmen wir den linken Weg. Irgendwann kamen wir in Poppenweiler an. Der Ort lag aber noch ziemlich hoch am Berg. Zunächst fanden wir keinen Weg hinunter ins Neckartal, bis uns ein freundlicher Mann den Weg über einen schmalen, steilen Pfad erklärte. Den hätten wir alleine niemals gefunden. Somit dauerte die Anfahrt zum Neckar recht lang. Der Weg verlief bis zur nächsten Brücke am rechten Ufer. Es war ein Radweg neben der Straße, die unterhalb der Weinberge entlang führte. Viele blaue Trauben lachten uns an. In Neckarweihingen überquerten wir den Fluß und fuhren auf der Hauptroute weiter. In Großingersheim verließen wir die Hauptroute wieder, da auf unserer Karte bedrohlich erscheinende Pfeile eingezeichnet waren. Wir wollten lieber über Mundelsheim um die Neckarschleife herum fahren, als Berge zu erklimmen. Der Weg war auch fast eben. Nachdem wir die Hälfte der Strecke hinter uns hatten, führte er über eine Straße. Die wurde gerade ausgebessert und war deshalb für den Autoverkehr gesperrt. Wir dachten uns nichts weiter dabei. Ein Fahrrad ist ja schmal und man kann es zur Not auch mal am Rand entlang schieben. „Mit dem Rad kommt man eigentlich überall durch“, glaubten wir. Plötzlich standen wir vor einem Verbotsschild, das besagte, daß die Straße für Fahrzeuge aller Art gesperrt sei. Wir fragten ein paar Bauarbeiter, ob es nicht doch möglich wäre mit den Rädern durch die Baustelle zu gelangen. Sie meinten, wir müßten schon den Berg hinauf fahren und drei Kilometer Umweg in Kauf nehmen, oder wieder zurückfahren und auf der anderen Flußseite entlangfahren. Das gefiel uns beides nicht. Wenn direkt am Abzweig ein Hinweis auf die Baustelle gestanden hätte, wären wir sicher nicht hier entlang gefahren. Nach einigen Diskussionen meinten die Männer, wir könnten ja mal versuchen, ob wir durchkämen. Nach ca. einem Kilometer standen wir dann vor einem riesigen Baufahrzeug. Auf der Baustelle herrschte Ruhe, niemand war zu sehen. Die Maschine war so geparkt, daß wir nicht daran vorbei kamen. Links war direkt eine steile Böschung und darunter der Neckar und rechts waren die Weinberge. Zwischen den Rebstöcken konnten wir unmöglich hindurch; ins Wasser fallen wollten wir aber auch nicht. Wir standen ziemlich ratlos da. Da kamen von der anderen Seite zwei Radler, sie hatten ihre Fahrräder kurzerhand über die Hindernisse hinweggetragen. Sie meinten, wir sollten alles abladen und dann würde es funktionieren. In den nächsten zwanzig Minuten würde auch sicherlich kein Arbeiter kommen, sie seien gerade auf der anderen Seite mit Autos weggefahren und säßen wahrscheinlich irgendwo beim Mittagessen. Wir haben es dann auch genau so gemacht. Mir klopfte das Herz bis zum Halse. Ich hatte ein Gefühl wie bei einem illegalen Grenzübertritt Mein Gedanke war: „nur schnell weg hier.“ Wir waren froh, als wir unbehelligt Mundelsheim erreicht hatten. Nach dieser Aufregung machten wir zuerst eine Kaffee- / Teepause. Anschließend fuhren wir weiter bis Besigheim, wo wir wieder der Hauptroute folgten. Das Wetter war fast zu schön zum Radfahren. Es war sehr warm und kein Wölkchen am Himmel. Wir wollten uns natürlich nicht beklagen, besonders wenn man an den überschwemmten Donauradweg denkt. Kurz vor Lauffen machten wir dann nochmals eine Pause. Obwohl wir heute noch nicht so viel gefahren waren, hatten wir keine richtige Lust mehr. In Lauffen suchten wir uns ein Zimmer und fanden auch schnell was, sogar ohne hochschieben. So früh wie heute hatten wir noch nie mit dem Fahren aufgehört. Nach dem Duschen machten wir dann einen ausgiebigen Bummel durch das schöne Städtchen. An der Kirche schossen wir ein paar Erinnerungsfotos. Das hatte ein älterer Mann gesehen und uns daraufhin direkt als Touristen erkannt. Er kam auf uns zu und fragte freundlich, ob er uns etwas von seiner Stadt zeigen sollte. Wir waren überrascht und sagten nicht nein. Er führte uns in eine kleine Gasse, bis zu seinem Haus und erklärte uns die Geschichte dieser Straße und seines Hauses. Er zeigte uns sogar einige Nebenräume und den Gewölbekeller des Hauses. Er erzählte, daß das Haus schon vor dem Dreißigjährigen Krieg gebaut worden sei und zur Stadtbefestigung gehörte. Jede Generation hatte etwas verändert. Er selbst hatte versucht, es so zu restaurieren, daß man die alten Grundzüge erkennen konnte. In diesem Haus hatte im Mittelalter schon der Steuereintreiber des Schloßherrn gewohnt. Nach dieser kleinen Geschichtsstunde verabschiedeten wir uns. Ich bekam sogar noch ein selbstgemachtes Geschenk von dem alten Herrn. Das war eine sehr nette Begegnung, die man sicherlich nicht so schnell vergißt! Wir gingen dann noch über die Neckarbrücke zur Inselburg, in der das Rathaus untergebracht ist, bummelten durch die kleine Altstadt, aßen unterwegs eine Kleinigkeit. Den Abend verbrachten wir in geselliger Runde mit dem Wirt und anderen Gästen in unserem Gasthof.

Fahrzeit:3:40h
Fahrstrecke:52km

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